Forschungsschwerpunkte

Die Forschungsschwerpunkte an der Fakultät für Medizin sind eng an die vier wichtigsten klinischen Kernbereiche gekoppelt: Krebsforschung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurowissenschaften und Infektion, Immunität & Umwelt, die im Folgenden kurz beschrieben werden.

Krebsforschung

Traditionell bildet die Krebsforschung einen der zentralen Schwerpunkte der Fakultät für Medizin. Grundlagenwissenschaftliche und klinische Krebsforscher der Fakultät widmen sich heute mit großem Erfolg allen wesentlichen Aspekten in diesem Feld, von Forschungsprogrammen zum besseren biologischen Verständnis einzelner Krebsarten über die Entwicklung von Technologien zur verbesserten Diagnostik und Therapie, bis zur Umsetzung der identifizierten biologischen und technischen Prinzipien in neue Diagnostik- und Behandlungsoptionen für unsere Patientinnen und Patienten am Universitätsklinikum Rechts der Isar und darüber hinaus. 

Die Bemühungen unserer Krebsforscherinnen und -forschern werden unterstützt durch Förderung zahlreicher kollaborativer Großprojekte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), den Innovationsfonds des GBA und der Europäischen Union zu übergreifenden Themen wie der Interaktion von Immunsystem und Krebs, der Erprobung neuer Bildgebungstechnologien, innovativer Tumorgewebsanalysemethoden und neuer digitaler Versorgungsformen insbesondere auch unter Fokussierung auf einzelne besonders häufige und aggressive Krebsformen, wie beispielsweise Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gehirntumore, Prostatakrebs und Leukämie. Unsere Krebsforschungsprojekte werden in enger Zusammenarbeit mit Forscherinnen und Forschern der TU München jenseits der Medizin, insbesondere aus dem Feld der Lebenswissenschaften, Gesundheitswissenschaften, Biotechnologien und Computerwissenschaften bearbeitet. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit wird durch das TU Institut für Translationale Krebsforschung TranslaTUM befördert. 

Krebsforscherinnen und -forscher der Fakultät spielen heute eine zentral gestaltende Rolle in regionalen und nationalen Krebsforschungsverbünden, wie dem Bayrischen Krebsforschungszentrum (BZKF), dem Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) und als Teil des Comprehensive Cancer Center München (CCCM) im Netzwerk Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. Alle unsere Bemühungen in diesem Forschungsfeld zielen letztlich darauf ab, die Überlebens- und Heilungschancen unserer Patientinnen und Patienten mit Krebs nachhaltig zu verbessern.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herzerkrankungen in Klinik und Forschung: Wir kümmern uns um unsere Patientinnen und Patienten und erforschen, wie Herzpatientinnen und -patienten in Zukunft noch besser behandelt werden können

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland! Deshalb ist es für uns Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Medizinerinnen und Mediziner des Klinikums rechts der Isar, des Deutschen Herzzentrums der Technischen Universität München (TUM) sowie des Helmholtz Zentrums München ein zentrales Anliegen, durch unsere Forschung neue grundlegende Mechanismen zur Entstehung und Behandlung von Diabetes und Herzerkrankungen zu ergründen. Wir erforschen, auf welche Weise sich Menschen vor Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können und wie eine Verschlechterung der Erkrankung verhindert werden kann. 

Zu unserem »TUM Department Herz-Kreislauf« zählen das Helmholtz Zentrum München, das Deutsche Herzzentrum, das Klinikum rechts der Isar, die Fakultät Sport- und Gesundheitswissenschaften sowie weitere Institutionen der Technischen Universität München. München steht somit national in der Spitzengruppe der Forschungseinrichtungen in Deutschland. 

Forschungsschwerpunkte sind:

  • am Helmholtz Zentrum München die molekularen Grundlagen! Hier werden die Grundbausteine der Entstehung von Diabetes sowie seine Folgeerkrankungen, wie insbesondere Krebs und Arterienverkalkung, Gefäßverengung und Herzmuskelschwäche untersucht. Dort sind die weltweit größten Bevölkerungsuntersuchungen seit Jahren zu Hause.
  • am Deutschen Herzzentrum München die minimal-invasive Therapie! In mehr als 500 Studien wurden neue Therapiestandards für Durchblutungsstörungen und Herzklappenerkrankungen entwickelt. Außerdem wird hier die Behandlung von angeborenen Herzfehlern bis ins Erwachsenenalter erforscht. Hier wurden die wichtigsten erblichen Ursachen für den Herzinfarkt mit entdeckt.
  • am Klinikum rechts der Isar (MRI) die tanslationale Forschung! Hier werden präklinische Ergebnisse aus dem Labor in die klinische Anwendung an Patientinnen und Patienten überführt. In engster Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie werden neue Verfahren, wie Zell- und Gentherapie und modifizierte RNA-Therapien für das Herz auf ihren klinischen Nutzen im Tiermodell bis hin zum den Patienteninnen und Patienten überprüft. Zusätzlich werden neue Bildgebungstechnologien entwickelt, um mithilfe der MRTs sowie CTs, kardiovaskuläre Erkrankungen noch früher und genauer diagnostizieren zu können. Neben Herzpatienteninnen und -patienten stehen ebenfalls Erkrankungen der Hauptschlagader sowie Patienteninnen und Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen im Fokus. 
  • Am TUM Campus im Olympiapark die Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen! Hier steht die Erforschung des Lebensstils mit seiner Wirkung auf die Entstehung von Arteriosklerose und Herzmuskelschwäche von der Schwangerschaft über Kindheit und Jugend bis zum Erwachsenenalter im Vordergrund. National und international einzigartig resultieren hieraus auch Lebensstilempfehlungen und –Angebote für Menschen mit Herzmuskelschwäche und angeborenen Herzfehlern.
  • Ergänzt wird das komplette Spektrum durch Verbunde nationaler Forschungszentren, die die Botenstoffe zwischen Herzmuskel, Gefäßen und anderen Organen untersuchen. Auch die Fakultäten für Ernährungswissenschaft am TUM Standort Weihenstephan und Ingenieurwissenschaften am Standort Garching interagieren bei den Herz-Kreislauf-Forschungsthemen.

Die TU München ist gerade durch ihre verschiedenen Standorte mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein Fundus für Innovation und ein Förderer begeisterter, junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 

Neurowissenschaften

Der Forschungsschwerpunkt »Neurowissenschaften« der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität München umfasst das gesamte Spektrum von der neurobiologischen Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze in der Neurologie und Psychiatrie. Besondere Schwerpunkte der Forschung sind hierbei das Zusammenspiel von Nerven- und Stützzellen, die Stoffwechselvorgänge im Nervensystem, sowie die Krankheitsmechanismen der Multiplen Sklerose und der Alzheimer’schen Erkrankung

Die neurowissenschaftliche Forschung an der Fakultät profitiert besonders von der neurotechnologischen Expertise der Technische Universität, durch Entwicklung und Anwendung modernster Analyse- und Diagnoseverfahren aus den Bereichen Bildgebung, Elektrophysiologie und Neuroengineering. Durch Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen Forschungseinrichtungen, z.B. der Helmholtz Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und dem Exzellenzcluster »SyNergy«, können neue Technologien vom präklinischen Prototypen bis hin zur klinischen Anwendung entwickelt und verfeinert werden. Dabei liegt eine besondere Betonung auf interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den klassischen Forschungsbereichen der Neuroinflammation, Neurodegeneration und der neurovaskulären und neurometabolischen Krankheitsforschung, wie Schlaganfall und Diabetes – in der Hoffnung, »krankheitsübergreifende« Mechanismen zu identifizieren, die als Zielstrukturen zukünftiger Diagnose- und Therapieverfahren dienen können. 

Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschungsbereichen und entlang der translationalen Achse vom Labor zum Krankenbett ist auch der Leitgedanke des neuen »Zentrums für Neurowissenschaften und Multiple Sklerose-Forschung« das derzeit mit Unterstützung einer privaten Stiftung und des Landes Bayern am Klinikum »Rechts der Isar« der TUM errichtet wird.

Infektion, Immunität und Umwelt

Unser Immunsystem setzt sich jeden Tag mit Infektionserregern und Umwelteinflüssen auseinander. Dadurch hat es eine zentrale Rolle darin, Infektionskrankheiten und Tumore zu verhindern. Das machen wir uns mehr und mehr zunutze, um Krankheiten vorzubeugen und sie gezielt zu behandeln. Die Immuntherapie hat sich in der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten bereits breit durchgesetzt und erobert gerade weitere Krankheitsfelder. 

Allerdings kann eine fehlgeleitete Immunreaktion ebenfalls zu schweren Erkrankungen führen. Autoimmun-Erkrankungen oder Allergien bedürfen eher einer gezielten Abschwächung der Immunantwort. Das grundlegende Verständnis der Immunität und dessen Steuerung in der Peripherie, aber auch im Gewebe sind essentiell, um das Immunsystem therapeutisch zu nutzen. Sie stehen im Zentrum der Aktivitäten an unserer Fakultät. Hierbei haben unsere Forschenden eine international herausragende Stellung im Bereich der Erreger-Wirt-Interaktion, des Engineerings von Immun- und Gewebezellen und der Detail-Analyse von Immunantworten beim Menschen.

Um das Immunsystem zu verstehen und therapeutisch zu nutzen, arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit translational arbeitenden Forscherinnen und Forschern sowie Ärztinnen und Ärzten am Klinikum rechts der Isar in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsverbünden zusammen, die durch den Freistaat Bayern, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Europäische Union und das US-amerikanische NIH sowie verschiedene Stiftungen gefördert sind. Wir sind am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung sowie am Deutschen Zentrum für Lungenforschung beteiligt. 

Das molekulare Verständnis von Viren, die Pandemiepotential besitzen, oder Erregern, die chronische Infektionen auslösen, ist für uns genauso zentral wie das von antibiotika-resistenten Problemkeimen. Die Erkenntnisse zu Triggern und Risikofaktoren für immunvermittelte Erkrankungen wie Allergien oder z.B. der Multiple Sklerose sind Grundlage für neue Konzepte zur gezielten Prävention dieser Krankheiten. Zudem rücken fehlgeleitete Signalwege, die metabolische Kontrolle von Immunantworten und Analysen auf Einzel-Zellebene mithilfe der neuen Methoden zur Analyse großer Datenmengen in den Fokus. Das liefert neue Angriffspunkte für Interventionen, die immunvermittelte Erkrankungen kontrollieren und im Idealfall komplett verhindern können.

Ein zentrales Anliegen des Schwerpunktes ist es, die Erkenntnisse aus der Forschung in die klinische Anwendung zu bringen. Es gelang in den letzten Jahren die ersten T-Zelltherapien sowie prophylaktische und therapeutische Impfstoffe aus der eigenen Forschung in klinischen Studien zu testen und neue diagnostische Möglichkeiten zu erschließen. Diese Aktivitäten werden im Schulter-schluss mit den anderen Schwerpunkten und Schools der TUM und unseren Partnern im Raum München, wie z.B. dem Helmholtz-Zentrum München, in den kommenden Jahren weiter vorangetrieben und verstärkt.